Traurige Weihnachtsbilanz: 23 Fundtiere im Tierheim Berlin
Für 23 Hunde, Katzen, Kaninchen und Vögel war es ein trauriges Weihnachtsfest. Sie landeten über die Feiertage im Berliner Tierheim. Ein kleiner Lichtblick: Drei von ihnen – ein Hund und zwei Katzen – wurden bereits wieder von ihren Besitzer*innen abgeholt. Zwischen dem 21. und 26. Dezember musste die Tiersammelstelle in Falkenberg insgesamt 23 Fundtiere aufnehmen: 15 Katzen, 2 Hunde, 3 Kaninchen und 3 Vögel. Allein am Tag vor Heiligabend wurden innerhalb weniger Stunden 6 Katzen und ein Wellensittich abgegeben. Im Vorjahr war die Zahl der Fundtiere an Weihnachten auf 17 zurückgegangen.
Über die Gründe kann nur spekuliert werden. „In vielen Fällen lässt sich leider nicht feststellen, ob die Tiere entlaufen sind, sich verirrt haben oder mutwillig ausgesetzt wurden“, sagt Tierheimsprecherin Christine Streichan. Denn die meisten der aufgefundenen Katzen und Hunde sind nicht wie in Berlin vorgeschrieben mit einem Mikrochip gekennzeichnet und registriert. Die Herkunft der Tiere ist daher nicht nachvollziehbar. Ob der schwarz-weiße Kater, der in der Bayernallee verängstigt in einer Ecke kauerte, oder das etwa dreiviertel Jahr alte Kätzchen, das seiner Finderin in Hellersdorf maunzend hinterherlief, Menschen haben, die sie schmerzlich vermissen, ist deshalb nicht bekannt. Bislang hat sich noch niemand nach ihnen erkundigt. Die Tierschützer*innen hoffen aber dennoch, dass sich die Besitzer*innen noch melden und sie abholen.
Das gilt auch für den Nymphensittich, der taumelnd und flugunfähig am Ullsteinhaus in Tempelhof gefunden wurde. Vermutlich war er gegen Fensterscheiben geflogen.Besonders betroffen macht die Tierschützer*innen der Fund einer Katzenmutter mit ihren erst etwa 10 Wochen alten Kitten. Sie wurden am 23. Dezember vor einer Haustür in der Ibsenstraße entdeckt – ausgesetzt in einer Tragetasche. Ähnlich traurig ist der Fall eines weißen Zwergkaninchens, das in einer Transportbox eingesperrt vor einem Fachmarkt für Heimtierbedarf in Spandau abgestellt wurde.
„Ob die aufgegriffenen Tiere kurz vor Weihnachten lästig wurden oder ihre Besitzer*innen überfordert waren, darüber können wir nur mutmaßen“, sagt Christine Streichan. „Fest steht aber, dass oft vergessen wird, wie viel Zeit und Geduld ein Tier braucht und welche große Verantwortung damit verbunden ist.“
Fünf Tage bleiben Fundtiere in der Tiersammelstelle. Am sechsten Tag ziehen sie um ins Tierheim und können in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden. Die Tiersammelstelle ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet, an Silvester und Neujahr von 8 bis 12 Uhr.